Der Stern Beteigeuze liegt im Sterben. Wie ernst steht es um diesen Stern?
Originalfoto von Beteigeuze. Dieser rote Überriese ist am Ende, das ist schon lange klar. Doch eigentlich sollte er noch einige Tausend Jahre durchhalten, so dachte man. Sicher ist man sich da allerdings nicht mehr. Die Helligkeit dieses Sterns hat immer schon sehr geschwankt. Doch was Beteigeuze gerade tut, ist etwas verwirrend und überraschend. Die Helligkeit hat in sehr kurzer Zeit markant abgenommen, und sie steigt auch nach Wochen nicht nennenswert an. Eigentlich ist es genau das Szenario, dass Computermodelle kurz vor der Supernova angekündigt haben. Wer in der Nacht zum Sternbild Orion schaut, wird mit bloßem Auge sehen können, er ist dunkler geworden.
Beteigeuze ist ein recht junger Stern, gerade einmal 10 Millionen Jahre. Sein Licht erstrahlte das erste mal, 55 Millionen Jahre nachdem die Dinosaurier verschwanden.
Big stars shine bright and die young
Große Sterne strahlen hell und sterben jung, so lautet die Faustregel.
Dieser Stern hat etwa 20 bis 22 Sonnenmassen, und ist somit leider sehr schnell am Ende angelangt.
Unsere Sonne hat eine Lebenserwartung von geschätzt 10 Milliarden Jahre.
So ein großer Stern hat eben nur einige Millionen Jahre.
Am Ende angelangt, bläht sich dann so ein Stern auf und er schwankt in der Helligkeit.
Ein Stern mit etwa bis zu 8 Sonnenmassen wird danach einfach nur seine Hüllen abwerfen.
Es entsteht ein planetarer Nebel.
Oberhalb von 8 Sonnenmassen sieht es schon dramatischer aus.
Wenn der Stern dann wirklich am Ende ist, wird er regelrecht zusammenfallen, mit einem Fünftel Lichtgeschwindigkeit.
Wenn dann nun die Gase und Stoffe auf den Eisenkern prallen, wird schlagartig alles fusioniert was noch möglich ist.
Es werden unglaubliche Mengen an Energie schlagartig frei gesetzt und der Stern wird zerfetzt.
Dabei wird sich die Helligkeit um das Milliardenfache erhöhen.
Es kommt zu einer Supernova.
Die letzte nahe Supernova wurde im Jahre 1054 beobachtet und aufgezeichnet.
Ein Stern ähnlicher Größe explodierte, Chronisten sprachen von einer Gastsonne, neben der Sonne.
So hell, dass sie auch am Tage gut zu sehen war, diese Gastsonne.
Heute befindet sich an dieser Stelle der Krebsnebel.
Die Entfernung zum Krebsnebel beträgt grob 6000 Lichtjahre.
Was für ein Ereignis erwartet uns, bei Beteigeuze?
Dieser Stern ist nur knappe 700 Lichtjahre entfernt.
Auch wenn man sich nicht sicher ist, so glaubt man, dass uns keine Gefahr droht.
Allerdings wird das ein Menschheits-Ereignis, das nie zuvor beobachtet wurde.
Gefährlich wird es ab unter 100 Lichtjahre.
700 Lichtjahre dürften also ein gesunder Abstand sein.
Eine Simulation zeigt, was uns etwa erwarten dürfte.
Ein einziges mal war es gelungen, den genauen Ablauf einer Supernova zu dokumentieren.
Freilich wird es nicht so schnell ablaufen, wie in der Simulation oben.
So ein Ereignis dauert seine Zeit.
Im unteren Film sehen wir eine Simulation einer echten Beobachtung.
Unten rechts eingeblendet, die Dauer und die Helligkeit.
Zum Schluss ein Diagram, wie es sich weiter entwickelt hat.
Was wird von Beteigeuze übrig bleiben? Vermutlich ein Neutronenstern, vielleicht ein Pulsar (Auch ein Neutronenstern) Gut möglich, dass auch ein kleines schwarzes Loch entsteht. Das wäre sogar das Beste. Da schwarze Löcher ja bekanntlich nichts von sich preis geben, wäre ab da jede Gefahr für immer gebannt. Schlimm wäre es, wenn ein Magnetar entstünde. Magnetare neigen zu Wutausbrüchen, und sind selbst in Tausenden Lichtjahren enorm gefährlich für Planeten.
Nun die Frage aller Fragen - Wann ist Beteigeuze soweit, wann geht er hoch?
Das wissen wir ganz einfach nicht.
Es kann durchaus noch 100 oder 1000 Jahre dauern.
Allerdings spricht diese plötzliche Abdunklung schon ein wenig dafür, dass eine Explosion innerhalb eines Jahres möglich erscheint, so dass wir alle das vielleicht sogar noch erleben können.
Da wir noch nie einen sterbenden Stern so gut und so nah beobachten konnten, wissen wir es nicht.
Beteigeuze ist in jedem Falle und an jedem Tag eine Premiere.
Alles was er jetzt tut, wurde noch nie wo zuvor beobachtet.
Wie weit Beteigeuze von uns entfernt ist, zeigt diese Grafik. Wenn die Sonne so groß ist, wie ein Apfel, dann befindet sich der uns nächst gelegene Stern etwa 700 Kilometer hinter Moskau, grob 2700 Kilometer von München aus. Der Stern Beteigeuze befindet sich dann über 470.000 Kilometer weit von München, das ist weiter weg, als der Mond von der Erde. Im Vergleich zum Apfel so groß wie ein Fußballstadion.
Sonne - Proxima Centauri = 4,5 Lichtjahre.
Sonne - Beteigeuze = Ca 700 Lichtjahre.
Durchmesser Milchstraße = 120.000 Lichtjahre.
So ganz grob über´m Daumen: Abstand Sonne - Proxima Centauri ca. 3 mm. Milchstraße 4 bis 6 Hektar. Zum Schluss noch etwas für die Klugscheißer unter uns. Beteigeuze bedeutet so viel wie; "Die Hand der Riesin"
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