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Die ersten WEBB Bilder sind da

Weihnachten 2021 wurde nach sehr langer Verzögerung endlich das James Webb Teleskop gestartet. Gespannt haben alle auf die ersten wissenschaftlichen Bilder gewartet. Vorab gab es einige "Versuchs-Bilder" um die Geräte zu testen. Am 11.07.2022 dann hat es sich der Präsident der vereinigten Staaten nicht nehmen lassen vorab schon mal persönlich ein erstes Bild zu präsentieren. Augenscheinlich ist Joe Biden selbst sehr weltraumbegeistert, ... Am 12.07.2022 dann gab es die eigentliche geplante Vorstellung der ersten Bilder.

 

BILD 1 - Webb Deep Field : SMACS J0723 Region

Credits: NASA, ESA, CSA, and STScI

Das erste Bild zeigt die SMACS J0723 Region, wobei der Blick in eine Entfernung von etwa 13.5 Milliarden Lichtjahren langt, also auf Anhieb schon 1 Milliarde Lichtjahre weiter, als der Hubble Rekord. Erwähnenswert, das Hubble brauchte für sein Deep Field Bild gut 10 Tage Belichtungszeit. Diese Webb Bild wurde an nur einem Tag erstellt und ist um Meilen besser ... In Bildmitte sehen wir eine gewaltige Galaxie. Hier tummeln sich nicht Hundertemilliarden Sterne, es sind Dutzende Billionen Sterne. Es ist zu vermuten, dass es hier auch extremst gewaltige schwarze Löcher gibt. Schwarze Löcher von einer Größe, die kaum noch zu begreifen ist. Dieser Bereich ist etwas mehr als 4 Milliarden Lichtjahre entfernt. Wir sehen auch sehr helle Punkte, das sind Sterne aus der Milchstraße. Diese haben sich ins Bild gemogelt und sind dazwischen geraten. Erkennt man an der Strahlenbildung. Die Masse des Galaxie Clusters in der Mitte ist so gewaltig, dass dahinter liegende Galaxien kreisförmig drum herum gebogen erscheinen, das Licht wird also drum herum gelenkt. Diese Bögen die wir da sehen stammen nur von ein paar Galaxien, die eben hinter dieser Monster Galaxie liegen und sind nun stark verzerrt und verbogen mehrfach zu sehen. Wir sehen erstmals extremst weit entfernte Galaxien, was auch bedeutet, wir sehen extremst weit in die Vergangenheit, genauer gesagt, wir sehen antikes Licht, dass 13 Milliarden Jahre alt ist, Galaxien, wie sie vor 13 Milliarden Jahre ausgesehen hatten, denn so sehen die heute nicht mehr aus. Wir können also erstmals sehr gut erkennen, wie sich vor 13 Milliarden Jahren die ersten Galaxien bildeten, wir sehen die Anfänge des uns bekannten Universums. Das Licht ist dabei sehr weit ins Rote verschoben, ins Infrarote, etwas, was das Hubble nicht so gut sehen kann wie das neue Webb Teleskop. Und das ist erst der Anfang.

Bildvergleich Hubbel Space Telescope - James Webb Telescope der selben Region

Detailvergleich Hubble Space Telescope - James Webb Telescope Die Rasterungen im Bild stammen vom GIF, die gibt es im Originalbild so nicht.


 

BILD 2 : Stephans Quintett

Hier sehen wir eine galaktische Massenkarambolage, mehrere Galaxien sind gerade dabei zu verschmelzen, etwas, dass man nicht überall in diesem Ausmaß sieht. Das linke Bild zeigt eine Aufnahme vom Hubble Teleskop. Die beiden anderen Bilder zeigen Aufnahmen vom Webb Teleskop in verschiedenen Wellenlängen. Wir können nun die Abläufe sehr genau sehen, die Verteilung von Gas und Massen. Wir sehen, so eine Galaxie Kollision lässt Unmengen an neuen Sternen entstehen.

Die zentralen schwarzen Löcher und das Umfeld im Stephans Quintett


In jeder Galaxie gibt es natürlich auch zentrale schwarze Löcher. Im Stephans Quintett gibt es mehrere Galaxien, die gerade verschmelzen, und so werden auch diese zentralen schwarzen Löcher aktiv. Es ist gelungen, das Gas und die Materie um diese schwarzen Löcher herum zu beobachten. Dabei war es möglich, die Bewegung des Gases zu analysieren, und das Gas selbst zu bestimmen.

 

BILD 3 : Southern Ring Nebula


Was dieser Ring-Nebel ist, wussten wir, hier stirbt gerade ein sonnenähnlicher Stern. Wir wussten auch, dieser Stern ist ein Doppelstern.

Doch jetzt sehen wir erstmals ungeahnte Details dieses Ringnebels. Beide Bilder wurden vom Webb erstellt in verschiedenen Wellenlängen. Auf dem rechten Bild erkennen wir beide Sterne, einer ist blau, einer ist rot. Der rote Stern ist für diesen Nebel verantwortlich. Entfernung etwa 2000 Lichtjahre. Durchmesser dieses Gebildes gut ein halbes Lichtjahr. Vermeintliche Bildartfakte haben sich nun als Hintergrund Galaxien geoutet. Links im Bild sehen wir einen hellen Strich, das ist eine Galaxie von der Seite gesehen... Phantastisch.

 

BILD 4 : Die Atmosphäre des Planeten WASP 96b


Für den Laien zunächst etwas unspektakulär, so ist es doch wirklich sensationell. Dieser Planet befindet sich in etwa 1150 Lichtjahren Entfernung. Erstmals ist es gelungen, etwas über diese Atmosphäre zu erfahren. Dieser Planet ist etwa halb so groß wie Jupiter, ein sehr heißer Gasplanet, der sehr nahe an seinem Stern liegt, ein Stern vergleichbar mir unserer Sonne. Ein Umlauf benötigt nur etwas mehr als 3 Tage. Es konnten Wolken aus Wasserdampf nachgewiesen werden in verschiedenen Höhen.

 

BILD 5 : Carina Nebel - Eine Sternenfabrik

Das Beste kommt zum Schluss. Ein wirklich phantastisches Bild vom Carina Nebel, etwa 8500 Lichtjahre entfernt. Ich glaube, jedes Wort dazu beschreibt nicht mal im Ansatz, was wir da sehen. Sterne über Sterne, überall Sterne in allen Größen. Und es sind auch Proto-Sterne zu sehen, die sich noch im Nebel befinden, gerade erst entstehen. Dieses Bild sollte man unbedingt vergrößert betrachten. Bild in der BIG GALLERY betrachten - Button 22 anklicken

 

Diese Bilder sind erst der Anfang. Aus dem Stehgreif wurden bereits jetzt alle Erwartungen übertroffen. Aus dem Stehgreif wurden neue Rekorde aufgestellt. Aus dem Stehgreif wurde das Hubble in den Schatten gestellt. Hoffen wir auf ein langes Leben für dieses Teleskop. Freuen wir uns auf Das, was da noch kommen wird. Und da wird noch sehr viel kommen. Wir erhalten Antworten, dessen Fragen wir nicht einmal kennen. Stell dir vor, ein Lichtjahr ist 1 Millimeter.

Dann ist der nächstgelegene Stern 4 Millimeter entfernt.

Die Milchstraße ist so groß wie ein Fußballstadion.

Am Horizont befindet sich die Andromeda-Galaxie.

Die Galaxien auf dem ersten Webb-Bild sind dann 13.000 Kilometer entfernt.

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