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Europa


Wir müssen da mal reden.

Es gehen tiefe Risse durch Europa.

Das Klima ist kalt, sehr kalt.

Überall herrscht Uneinigkeit.

Alles ist gespalten, so scheint es, ...


Was, ... ?

Nein, ich meine nicht unser Europa hier.

Ich rede von einem Jupitermond.

Einer der vier galileischen Monde.

Einer davon heißt Europa.


Also, Europa, ... tja, der war damals 1979 eine der vielen Überraschungen die man so erlebt hatte, als die Voyager Sonden am Jupiter vorbei kamen.


Bis dahin dachte man, die Monde seien alle irgendwie so wie unser Mond.

Klein, leblos, Felsen und Krater.


Doch grad noch rechtzeitig hatte man sich dann zuerst den Io angesehen und etwas bemerkenswertes festgestellt. Io ist vulkanisch extrem aktiv.

Der erste Vulkanausbruch außerhalb der Erde wurde entdeckt.


Io ist gelb, orange, etwas braun, keine Krater, sieht aus wie ne Pizza von oben.


Und dann kam Europa.

Völlig anders, aber sowas von anders.


Ich kann mich noch gut an das Gesicht von Carl Sagan erinnern.

War zwar nicht dabei, aber ich hatte es damals im Fernsehn gesehen.


Einerseits war Carl immer schnell zu begeistern, konnte auch immer alles sehr ruhig erklären, hatte irgendwie immer auch ne Erklärung zur Hand.


Und dann schaute er und sah die Bilder.

Kaum eine Regung, sprachlos, große Augen, den Mund weit auf.


Man sah eine schneeweiße Kugel.

Keine Krater, keine Gebirge oder so, völlig glatt.

Und überall Risse, wie ein gekochtes Ei, dass man irgendwo anditscht.


Die Bilder wurden immer besser, die Sonde kam recht nahe vorbei, und man sah dass es an der Oberfläche irgendwie sowas wie Kontinente gibt, Plattentektonik.


Also eine aktive Oberfläche, so wie auf der Erde, und eine sehr junge Oberfläche. Denn es gibt keine Krater zu sehen, obwohl es sie geben müsste.


Donnerwetter, das hat sogar den Io mit seinen Vulkanen in den Schatten gestellt.


Später hatte man doch noch ein paar Krater entdeckt.

Komme ich dann später zu, ...


Jetzt rauchten die Köpfe.

Wie kann DAS sein ... WAS zum Henker ist da los?


Die beste Erklärung bislang, Europa ist ein Wassertropfen mit einer gefrorenen Oberfläche, darunter verbirgt sich ein riesen Ozean von 100 Kilometern Tiefe.

Oder noch tiefer.


Aber wie kann da draußen in dieser Kälte ein Ozean sein?

Es muss eine innere Wärmequelle geben, ...

Unten auf dem Grund des Ozeans muss was sein.


Zwei Jahre zuvor hatte man auf der Erde etwas entdeckt.

Man war in der scheinbar leblosen Tiefsee, viele Tausend Meter unter Wasser, als da plötzlich riesige Säulen auftauchten, wie Fabrikschorsteine.


Oben kam sowas wie schwarzer Rauch raus.

Extrem heißes Wasser, mit sehr vielen Mineralien.


Was soll ich sagen, diese Teile nennt man "Schwarze Raucher" ...

Wirklich sehr einfallsreich.


Dort wimmelt es von Leben. Kleine Inseln im leblosen kalten Dunkel, unter mörderischen Druckverhältnissen.


Auf der Erde haben diese Energiequellen einen vulkanischen Ursprung.

Aber auf Europa?


Na dann erinnern wir uns an den kleinen Io, die Pizza, ...

Dort husten und pusten mindestens 300 Vulkane permanent Schwefel in die Gegend.


Also ja, kann sein.

Diese Wärme entsteht weil die vier Galileischen Monde so dicht am Jupiter sind, und sich auch so recht nahe kommen, sie massieren sich gegenseitig.


Dabei entsteht im Inneren Wärme, die will irgendwie raus.

Diese Wärme trifft auf das Wasser, es schmilzt, und es bildet sich ein Ozean.


An der Oberfläche, da ist Vakuum und kalt.

Dort bildet sich Eis.

Dieses Eis sorgt aber auch dafür dass der Ozean im Inneren nicht hart wird.

Denn Wasser hat die Eigenschaft im Vakuum zu gefrieren, egal wie heiß es ist.


Wenn da also ne Eisdecke drüber ist, könnte es diesen Ozean also wirklich geben.


Beweise gibt es dafür leider nicht, ...


Jetzt ist so ein Ozean von 100 Kilometern Tiefe natürlich auf der Erde unglaublich tief, schon ab etwa 7000 Metern etwa gibt es so gut wie keine Fische mehr, aber man muss bedenken, Europa ist sehr viel kleiner als die Erde.

Also auch deutlich weniger Gravitation.


Das bedeutet, ...

auch in 100 Kilometern Tiefe ist es nicht viel anders als in der Tiefsee.

Und da gibt es Leben, da wo diese schwarzen Raucher sind.


Und es scheint, so etwas in der Art MUSS es auch auf Europa geben, ...


Leute, ... wisst ihr was das bedeutet?


Das bedeutet, wenn das so stimmt, Europa ist DER Kandidat für Leben.


Warmes Wasser, eine Energiequelle, Mineralien aus dem Inneren, durch das Eis geschützt vor tödlicher Strahlung.


Soweit so gut, ...


Oder auch nicht gut, denn es kann leider auch ganz anders sein, ...

Hier vermischt sich wieder Wissenschaft mit Wunschdenken.


Um das alles zu beweisen, müsste man da hin, durch das Eis und in den Ozean hinein,

auf den Grund tauchen und nachsehen.


Denn da war ja noch dieser Krater den man fand.

Da ist irgendwann mal richtig etwas eingeschlagen.

Und hat es NICHT geschafft das Eis zu durchschlagen, ...


Nicht nur so ein kleiner Piekser, sondern da hat was richtig großes eingeschlagen.

Trotzdem hatte es nicht gelangt ein Loch ins Eis zu schlagen.


Für mich bedeutet das, das Eis ist wirklich mächtig dick.

Vermutlich sogar runter bis zum Grund des Ozeans.


Jetzt gibt es aber ein neues Problem.

Woher kommen die Risse, woher diese Plattentektonik die man ja nun mal zweifelsfrei sehen kann.


Man sieht es ja auf den Bildern, wie Eisberge die zerbrochen sind, sich verdreht haben und wieder fest gefroren sind.


Und es scheint fast so als würde aus dem Inneren noch immer Wassereis hoch schießen, und als Schnee fallen, daher auch die weiße Oberfläche.


Tja, ...


Wird vielen jetzt gar nicht gefallen, aber ich hab da ne mögliche Erklärung für.


Folgendes, stellen wir uns Europa mal vor, eine Eiskugel.

Dann kommt da so ein richtig großes Geschoss an, 200 Kilometer groß oder so und knallt volle Möhre auf Europa - BATSCH !


Also nich son kleiner Krümel, sondern son richtiges Moppet.


Da werden unglaubliche Energien los gelassen.

Der komplette Europa schmilzt und kocht.

Ein kochender Wassertropfen.


Aber, wir erinnern uns, Wasser kann auch kochen, im Vakuum gefriert es sofort.


Es bildet sich also an der Oberfläche direkt Eis, dickes Eis.

Alles friert zu.

Im Inneren, da blubbert und brodelt es aber noch.


Folge, das Eis oben zerbricht immer wieder, riesige Fontänen schießen in die höhe, gefriert sofort und rieselt als Schnee auf die Oberfläche herab.

Daher die weiße Oberfläche.


Immer wieder bricht das Eis auseinander, verschiebt sich, gefriert, bis, ...

ja, ... bis alles vorbei ist.


Irgendwann ist die Hitze weg, flöten gegangen, ...

Der Ozean gefriert, und wenn dann noch Hitze da ist, verdampft das Eis sofort.


Auch das kann Eis, verdampfen ohne flüssig zu sein.

Und auch das beobachten wir am Europa eigentlich nicht mehr.


Es scheint da könnte es noch hi und da sowas geben,

aber es ist sehr ruhig geworden.

Viel zu ruhig...


Europa, wie eine Seifenblase die gefriert.

Sieht schön aus, solltet ihr mal auf Youtube anschauen.


So in etwa stelle ich mir das jedenfalls vor.


Europa war ganz sicher mal innen flüssig, hatte einen Ozean, so wie man sich das alles bislang vorstellt, ich glaube aber, das war einmal, ist nicht mehr.


Um das aber alles genau zu beweisen, oder auch das Gegenteil zu beweisen,

muss man irgendwie da hin.


Eis hat ja auch noch die Eigenschaft, dass es knackt und knirscht, und mit den richtigen Instrumenten kann man dann horchen was unter dem Eis ist.


So wie man auf der Erde ja auch feststellen kann wo sich Magma befindet.


Aber das traut man sich momentan noch nicht so ganz.

Man hat Angst den Europa mit irdischem Leben zu verseuchen, so dass man später nicht mehr feststellen kann, ob das Leben von dort kommt, oder eingeschleppt wurde.


Ne andere Möglichkeit sehe ich aber leider auch nicht.

So bleibt dieses Rätsel wohl noch lange ungelöst.


Piet Klocke würde wild mit den Armen fuchteln und sagen:

"Das is ja alles gar kein Problem, also man arbeitet daran!"


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