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Jahrtausendtornado von Woldegk

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Jahrtausendtornado von Woldegk


Wilde Gerüchte kommen dem Stargarder Propst Gottlob Burchard Genzmer über die "ausserordentliche Lufterscheinung" zu Ohren, die am 29. Juni 1764 einen Landstrich bei Woldegk im östlichen Mecklenburg verwüstet haben soll.

Gerüchte über bis auf die Grundmauern abgetragene Wohngebäude und in die Luft gehobene Scheunen, über Kinder, die von einem Wirbelwind fortgeweht und nicht wiedergefunden wurden, über Gänse, die von riesigen Hagelkörnern erschlagen wurden, über vereiste Äste, die kilometerweit durch die Luft flogen.

Die Erzählungen von der "unerhörten Naturbegebenheit" dringen bis an den Hof des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz. Ein Minister erteilt Genzmer den Auftrag, vor Ort zu prüfen, was an den Behauptungen dran ist.

Was der an Naturwissenschaften und klassischer Antike interessierte Gottesmann sieht, als er zwei Monate später den Schauplatz der Katastrophe aufsucht, lässt ihn erschaudern.

Doch Genzmer besinnt sich auf seinen Auftrag. Ganz Naturwissenschaftler folgt der Pastorensohn der nicht zu übersehenden Spur der Verwüstung von ihrem Anfang bei Feldberg bis sie sich bei Helpte wieder verliert.

Es stellt sich heraus, dass sie bis zu 900 Meter breit und etwa 30 Kilometer lang ist.

Es ist ein Gang durch eine apokalyptische Landschaft. Die Schneise der Zerstörung verläuft mit leichten Schlenkern durch die hügeligen Wälder hinab zum einen Ufer eines Sees und dann vom anderen weiter über Felder und Wiesen dicht an einigen Gehöften vorbei, durch manche auch mitten hindurch. Alles, was im Weg stand, ist dem Erdboden gleich gemacht.

Heute weiß man, dass es ein Tornado der Stärke F5 war, der stärkste in Deutschland bekannte Tornado.

Die Fujita-Skala wurde 1971 vom Sturmforscher Ted Fujita entwickelt. Sie dient der Schadensklassifikation für Starkwinderscheinungen wie Tornados.

Je nach Windgeschwindigkeit wird der Wirbelsturm von F0 (leicht) bis F5 (verheerend) eingestuft.

Die Skala reicht theoretisch bis F12, was einer Windgeschwindigkeit von mehr als 1.000 Kilometern pro Stunde entspricht.



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