Jupitermond Io
Na da staunten die Wissenschaftler im Jahre 1979 nicht schlecht, als man beim Vorbeiflug der Voyager Raumsonden so ganz nebenbei auch einen Blick auf die Monde warf.
Monde kannte man bis dahin nur als Erdmond, also Felsen, grau, langweilig.
Man rechnete maximal mit einer Art "schmutziger Schneeball" und Kratern.
Doch dann trudelten die ersten Bilder ein.
Io sieht aus wie eine Pizza, frotzelte man damals, Europa hat Risse, keine Krater.
Ganymed sah aus wie erwartet und Callisto ist dunkel und hat weiße Krater.
Diese vier Monde sind die berühmten Galileischen Monde.
Noch während der Pressekonferenz kam eine Wissenschaftlerin dazu.
Sie präsentierte ein neues Foto auf dem ein gewaltiger Vulkanausbruch zu sehen ist.
Kurz darauf wurde noch ein weiterer aktiver Vulkan gefunden.
Man stand vor einem Rätsel.
So ein kleiner Mond kann doch da draußen keine Vulkane haben !?
Wie kann das sein ?
Woher kommt diese Energie, die eigenartige Farbe, warum hat er keine Krater?
Die Meldungen überschlugen sich.
Die Oberfläche von Io besteht fast nur aus Schwefel in allen erdenklichen Farben.
Die Vulkane, sie speien Schwefel.
Daher also die gelbe, rote, braune und schwarze Farbgebung.
Schwefelvulkane ... Kannste dir nich ausdenken sowas ...
WOW ... !
Jeder einzelne Punkt, ein aktiver Vulkan, dutzende aktive Vulkane !
Der Himmelskörper mit den meisten aktiven Vulkanen im Sonnensystem.
WOW ... !
Spätestens ab jetzt rauchten die Köpfe.
Heute weiß man natürlich sehr viel mehr.
Diese Vulkane speien in der Tat Schwefel.
Dieser Schwefel hat den ganzen Mond eingeschneit.
Krater, Gebirge, alles im Schwefel versunken und überdeckt.
Die Lösung, Io ist der innerste Mond von Jupiter.
Er bekommt also am Meisten von Allen die Gravitation zu spüren.
Io selbst ist auch kein kleiner Mond, er ist sogar größer als unser Mond.
Io hat Nachbarn, richtig fette Nachbarn die ebenfalls reichlich Gravitation ausüben.
Ganymed ist sogar ein Kaliber "Mars" ...
Das bekommt Io von allen Seiten zu spüren.
Er wird gewalgt und geknetet wie ein Hefeteig.
Das erzeugt Wärme, genug Wärme um Schwefel zu schmelzen.
Und zwar genau Schwefel.
Wasser und Eis und alles Andere flüchtigere ist längst verdampft.
Im Inneren blieben nur noch Metalle und Fels übrig, und Schwefel.
Jedesmal wenn er wieder mal geknetet wird, kocht es und dieser Schwefel schießt raus.
Bis zu 350 Kilometer hoch.
Das ist die Strecke von Köln nach Bremen etwa.
Und der schneit dann überall wieder herunter.
Er wird den Schwefel nicht los, aber es kocht eben nach oben.
Die Dame die damals den ersten Vulkan entdeckte, war es auch die hinterher die Idee hatte nach dem Vorbeiflug an Jupiter einen Schuss zurück zu machen, ins Gegenlicht.
Sie hat vermutet dass Jupiter einen Ring haben könnte.
Und, ... sie hatte Recht, ... auch Jupiter hat einen Ring.
Zu der Zeit dachte man noch dass dieser Ring alleine von Io stammt.
Auch das weiß man heute besser.
Jupiter hat mehrere Ringe.
Einer davon stammt wohl von Io´s Vulkanen.
Die Anderen wohl eher von einer verheerenden Kollision zweier kleiner Monde.
Neueste Entdeckungen von 2018 scheinen diesen Verdacht zu untermauern.
Momentan pirscht die Raumsonde Juno am Jupiter rum.
Ich hoffe dass man während dieser Mission auch ab und an mal einen Blick auf die Monde wirft, denn die sollte man auf keinen Fall außer Acht lassen, wenn man schon mal da ist.
Denn nicht nur Io ist mit seinen Vulkanen hochinteressant.
Mond Europa könnte noch interessanter sein.
Davon aber später, heute ging es um die Geliebte von Zeus.
Einmal in den Vulkan geschaut. Ein See aus geschmolzenem Schwefel, umgeben von hart gewordenem Schwefel. Alle möglichen Farben sind dabei, die Schwefel haben kann...
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