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Sind wir die Ersten?


Sind wir vielleicht die Ersten? Wenn Leute erfahren, dass ich mich mit Kosmologie beschäftige, dann kommen sehr schnell immer wieder die selben Fragen, ob es da draußen irgendwo Aliens gibt, ob es Leben auf dem Mars gibt und einige andere Dinge mehr. Und manchmal werden Fragen gestellt, mit denen ich mich auch noch nie wirklich befasst hatte, die aber absolut interessant sind. Erst Kürzlich ergab sich so ein Gespräch, dass ich hier mal aufgreife. "Wenn man bedenkt, wie viele Sterne und Planeten es alleine in unserer Milchstraße gibt, wenn man bedenkt wie unvorstellbar groß das Universum ist, ist es beinahe ausgeschlossen dass wir tatsächlich die einzige Lebensform überhaupt sind. Wir sind ganz sicher nicht alleine im Universum. Es fragt sich nur, wo sind die denn alle? Jeder Wald entsteht durch einen ersten Baum. Jede Wiese wächst mit einem ersten Grashalm. Kann es sein, dass unsere Erde und das Leben hier vielleicht auch so ein "Erstes mal" war? Kann es sein, dass wir zwar nicht die Einzigen, aber mit zu den Ersten zählen? Sind wir gar die Allerersten überhaupt?" Junge, das ist eine gute Frage, und das schreit geradezu nach einem Referat. Und diese Frage hätte ich vor 20 Jahren noch völlig anders beantwortet. Damals hätte ich geantwortet, "Möglicherweise ja" ... Heute sage ich, "Möglicherweise nicht" ... Was braucht es denn, damit Leben überhaupt eine Chance hat? Naja, einen Planeten. Einen Planeten der nicht zu groß ist, nicht zu klein ist. Einen mit einer festen Oberfläche. Und einen Stern, der ebenfalls nicht zu groß ist, nicht zu klein ist. Den richtigen Abstand zum Planeten. Dann muss es noch die richtigen Zutaten geben, Wasser zum Beispiel. Das größte Problem sind die richtigen Sterne und Planetentypen. Es sollte klar sein, auf einem Planeten wie Jupiter, was soll da bitte leben können? Das Teil ist viel zu riesig, und zudem hat er keine feste Oberfläche, ist aus Gas. Wenn er einen festen Kern hat, dann tief im Inneren. Der atmosphärische Druck ist millionenfach zu hoch. Es ist tatsächlich so etwas wie unsere Erde, wo es am besten möglich ist. Und dazu ein Stern wie unsere Sonne, ... Ein weiterer sehr wichtiger Faktor ist Zeit. Und das sogar in mehrfacher Hinsicht. Damit Leben entstehen kann, braucht es seine Zeit. Aber fangen wir mal von Vorne an. Beim Stern. Ist ein Stern zu klein, lebt er zwar deutlich länger als unsere Sonne, aber er gibt einfach nicht genug Energie ab, kleine Sterne neigen zudem zu Wutausbrüchen. Ein Planet müsste also ziemlich nah am Stern sein. Und so ein Wutausbruch könnte direkt alles wieder im Keim ersticken. Ist ein Stern zu groß, lebt dieser Stern wohl möglich nicht lang genug. Kaum beginnt das Leben, schon ist die Show wieder vorbei. So eine Sonne, ein G Stern, ist da schon so ziemlich die beste Wahl. Und nun zum Knackpunkt, die Planeten. Es braucht einen festen Planeten, und Wasser. Zunächst dachte man, Wasser sei etwas ganz besonderes, und sehr selten. Es kam heraus, Wasser gibt es wirklich überall, in allen erdenklichen Formen. Wasser ist wirklich nichts Besonderes im Universum. Und jetzt der Planet selbst. Damit ein fester Planet entstehen kann, wie unsere Erde, braucht es einen Vorgängerstern, einen Großen, der sein Leben aus hauchte, und seine schweren Elemente durch eine Supernova ins All pustet und verteilt. Denn, nach dem Urknall, sofern es ihn gab, gab es eigentlich nur Wasserstoff, vielleicht noch Helium, und einige andere sehr leichte Stoffe, aber eben wohl kein Eisen und so weiter. Zuerst muss es da Sterne geben, große Sterne, denn nur hier werden diese Stoffe erbrütet. Jetzt müssen wir mal etwas nachdenken. Es dauert seine Zeit bis so ein Stern wie unsere Sonne entsteht. Und es dauert, bis Planeten wie unsere Erde entstehen. Wenn man nun mal annimmt, der Urknall war erst 13,7 Milliarden Jahre her, und unsere Sonne ist bereits etwa 5 Milliarden Jahre alt, hatte bereits einen Vorgängerstern, oder auch zwei Vorgängersterne, dann kann bei den Sternen davor noch gar nicht so viel schweres Zeugs entstanden sein, damit es genug Planeten wie unsere Erde gibt. Die ersten Planeten müssten also alles Jupiter ähnliche Planeten gewesen sein. Nachdem man dann endlich eine Methode gefunden hatte, auch an anderen Sternen Planeten nachzuweisen, schien sich genau das zu bestätigen. Planeten gibt es wirklich überall. Die allermeisten sind genau solche Jupiter Apperate. Riesige, fette Gasbälle. Gesteinsplaneten, eine absolute Ausnahme. Man war auch der Meinung, Gesteinsplaneten sind eher kleine Gesellen. die Erde würde schon zu den größeren Gesteinsplaneten gehören. Man darf nun aber auch nicht vergessen, die Technik war damals noch nicht so ausgereift wie heute, und es wundert nicht dass man zuerst mal diese Gasriesen fand. Ja sogar in unserem Sonnensystem sind feste Planeten eine absolute Ausnahme. Und dann, dann fand man den ersten erdähnlichen, festen Planeten. Und was für einer. 10 fache Masse der Erde, eine Supererde... Würde die Anfangstheorie stimmen, dürfte es gar nicht so viel schweres Zeugs geben, als dass es jetzt schon, so fette Supererden geben kann. Nach dieser Theorie, wären wir zudem so ziemlich die ersten Lebensformen im Universum. Wir erinnern uns, unsere Erde sollte eigentlich zu den Ersten Planeten ihrer Art gehören, ja wie kann es denn da bitte so einen fetten Planeten geben? Jaaaa, vielleicht gab es da mehrere, und die sind zusammen geknallt? Türlich, so war es ja sicher auch. Dennoch die Frage, wie kann es sein dass es so viel Planetenmasse gibt? Vielleicht war dieser Planet ja nur ne Ausnahme, dachte man. Und dann fand man noch eine, und noch eine, und noch eine. Und die Dinger wurden zudem immer größer und größer. Supererden zählen zu den meisten Planetenarten, die wir gefunden haben. Zusammen mit den Gasriesen... Es wimmelt und wuselt nur so vor Supererden... Himmeldonnerwetter, ja wo kommen die denn alle her ?? Kann doch gar nicht sein, ... oder doch? Haben wir uns alle so verschätzt? Zeit alles noch einmal zu überdenken. Wir haben uns alle irgendwie geirrt. Die Idee, wie alles anfing, war ja schon mal gut. Nur eben diese Planeten, die passen nicht ins Bild. Demnach zählt unsere Erde eher zu den Ausnahmen, weil sie recht klein ist. Man muss aber auch sagen, es fällt schwer solche kleinen Planeten zu finden. Eben weil sie so klein sind. Dennoch, es dürfte diese Riesenteile nicht geben. Schon gar nicht so oft, ... Oje, wir haben da ein Problem. Zeit für einen Lösungsvorschlag, noch mal von vorne nachdenken. Noch mal gaaaanz von Vorne. Urknall, (sofern es ihn gab) dann die ersten Sterne. Die mussten alles erst erbrüten, explodieren, verteilen. Dann erst waren erste Felsenplaneten möglich. Das passt zeitlich nicht, wenn es denn nur diese Sterne gab, die es heute gibt. Aha, ein Schritt weiter. Das war demnach also alles etwas anders, wenn auch vom Prinzip richtig. Bleiben nur zwei Dinge übrig. Der Urknall ist sehr viel länger her, oder die ersten Sterne waren extrem größer. Aber extrem größer, so dass sie nur 1000 Jahre alt wurden, oder so. Beides ist absolut möglich. Ich nehme mal jetzt das andere Beispiel, die Sterne. Die größten Dinger an Sterne, die wir heute so gefunden haben, haben so etwa 80 bis 100 Sonnenmassen, einige haben mehr, der Fetteste hat über 250 Sonnenmassen. Größer geht es nicht? Heute wohl kaum noch. Aber damals? Ich sage, JA, damals war es möglich, sogar ganz normal. Die nachfolgende Theorie habe ich entwickelt. Die Sterne heute, sind nur noch die letzten Reste. Die Party ist vorbei, ... Die Gäste sind gegangen, der Saal leert sich, dennoch kommen ab und zu noch Neue dazu. Aber die eigentliche Party ist längst vorbei. Der Urknall, sofern es ihn gab. Es gab alsbald die ersten Stoffe, Wasserstoff usw ... Und zwar im Überfluss. Es dauerte eine gewisse Zeit, musste abkühlen, und die erste Sterne entstanden. Eben weil es alles im Überfluss gab, konnten die richtig fett werden. Und auch sehr schnell entstehen. Diese Sterne lebten nicht lange, vielleicht nur ein paar Tausend Jahre. Ich denke, so 500 bis 1000 Sonnenmassen könnten es direkt gewesen sein. Es gab auch immer wieder Kollisionen. Sterne ballerten zusammen. Weil die sich so nahe waren. Wenn Sterne so groß sind, explodieren sie auch alsbald. Und wir haben JETZT SCHON reichlich schwere Elemente. Wenn nun auch noch solche Riesen zusammenstoßen, passieren auch Supernova Explosionen, die wiederum das Universum mit schweren Elementen anreichern. Diese Elemente verklumpen, durch Gravitation, neue Sterne entstehen. Und zwar am Fließband... Und noch etwas muss da schon entstanden sein. Sehr bald schon gab es Unmengen an schwarzen Löchern. Wenn ein Stern derartige Größe bekommt, könnte direkt im Inneren des Sterns ein schwarzes Loch entstehen, augenblicklich, sofort ... Diese schwarzen Löcher sind sich ebenfalls sehr nahe, verschmelzen. So ist erklärt warum es so früh schon solche Riesen von schwarzen Löcher gab. Alsbald schon haben wir derart fette schwarze Löcher, mit Millionen, vielleicht Milliarden von Sonnenmassen, die mit ihrer unglaublichen Gravitation alles an sich reißen. Es bilden sich riesige Wirbel, tausende von Lichtjahre groß. Also, fette schwarze Löcher, umgeben von reichlich Gas und Staub. Und diese schwarzen Löcher wachsen weiter. Was zu nahe kommt, wird verschluckt. Just in diesem Moment haben wir eine Proto Galaxie. Und im Inneren ein gewaltiger Quasar, ... BINGO, würde ich sagen, denn genau das findet man da draußen, in Milliarden von Lichtjahren Entfernung, Quasare, richtig dicke Quasare, die volle Möhre strahlen. Die Tatsache dass solche Dinger weit weg sind, und nicht in der Nähe, bedeutet auch, es gab sie oft in der Vergangenheit, aber nicht mehr heute. Heute sind diese schwarzen Löcher auf Diät gesetzt. So wie unser Sagitariua A, ... der bekommt nichts mehr. Die Show ist also längst gelaufen. Elvis has left the Building. Also, erst der Urknall, so in der Art, dann das Gas im Überfluss. Dann richtig fette Monstersterne, und sehr bald schon schwere Elemente. Als Nächstes sogleich schwarze Löcher, Quasare. Dann Proto Galaxien. Diese Protogalaxien verschmolzen dann auch noch. Am Ende entsteht dann unsere Milchstraße, und die ganz großen Galaxien. Und als der Laden aufgeräumt war, bildeten sich erst Sterne, wie wir sie kennen. Alles Andere befindet sich in den schwarzen Löchern, war einfach zu viel an einem Fleck. Und genau das bedeutet, es gab schwere Elemente von Anfang an. Somit auch genug, damit Felsenplaneten alsbald schon entstehen konnten. Und zwar so viel an schweren Elementen, dass es auch überall Supererden gibt. Kleine Erden, wie Unsere, sind da ne Seltenheit. Wir sind erst viel später entstanden, und auch anders. Wir hatten so einen Vorgängerstern, der diese Materialien für unsere Erde erbrütet hat. Und dieser Vorgängerstern kam erst auf die Bühne, wo alles das was ich da beschrieben hatte, längst gelaufen war, wo alles längst vorbei war. Selbst der Vorgängerstern kam zu spät auf die Bühne. Aber das war gut, denn sonst wären wir auch längst im schwarzen Loch. So haben wir ein ruhiges Leben, kommen gut miteinander klar. Wir sind die letzten Nachzügler, wenn man so will. Denn, die ganz große Party ist längst gelaufen. Sehr viel passiert da nicht mehr. So, um jetzt die Frage endgültig zu beantworten, bislang glaubte man ja, schwere Elemente, woraus Felsenplaneten entstehen können, kamen erst zuletzt. Demnach wären wir dann wohl so ziemlich die Ersten. Nach meiner Theorie sind diese schweren Elemente aber schon ziemlich am Anfang entstanden, wobei das Meiste wohl längst in den schwarzen Löchern verschwand. Hm, ... ich denke, wir sind nicht die Ersten. Schwer zu sagen. Denn die ersten Felsenplaneten scheinen ja nun mal Supererden zu sein. Es gab und gibt so viele schwere Elemente, dass kleine Planeten die Ausnahme sind. Die Meisten scheinen größer zu sein, womit es das Leben wieder schwer hat. Buchstäblich, ... Wenn es erst so kommen musste, dann war vorher zuviel des Guten vorhanden. Zuviel für uns, Lebensformen, so wie wir es sind. Aber die Chance, dass es eben doch massenhaft Felsenplaneten gibt, lässt auch die Chance steigen dass darunter massenhaft Planeten sind, wie unsere Erde. Die Masse an kleinen Sternen, die Meisten sind etwa so wie unsere Sonne, waren ja auch nur möglich, weil die richtig fetten Viecher eben auch längst die Bühne verlassen haben. Hmm, ... ich denke, ... ich weiß nicht. Wohlmöglich ist genau jetzt der Zeitpunkt, wo alles genau das möglich ist. Wenn das Leben eine Chance haben will, dann ist jetzt die Gelegenheit. Wann wenn nicht jetzt. Vielleicht sind wir nicht die einzigen, nicht die ersten, sondern alle zusammen. Also, dass es gerade überall diesen Boom gibt, dass überall zugleich Leben entstehen kann. Bedeutet, ja, es wimmelt da draußen nur so von Leben. Da das alles aber gleichzeitig zu passieren scheint, ist wiederum noch nicht die Zeit gekommen, als dass wir Signale empfangen können, da die noch unterwegs sind zu uns. Sie werden erst ankommen, wenn es uns nicht mehr gibt. Unsere werden erst ankommen wenn es uns nicht mehr gibt, und die wohl auch nicht. Mit Signalen meine ich nicht etwa Funksprüche, oder Fernsehübertragungen. Sondern das Licht selbst. Um einen Planeten zu finden, der eindeutige Biomarker hat, Ozon z.B. muss dieses Licht von dort, dass uns das Ozon verrät ja auch erst bei uns ankommen.


Wenn es denn dann ankommt, sind wir längst weg, ... Und genau das ist der Haken an der Sache. Die Naturgesetze lassen es nicht zu, dass wir uns gegenseitig finden können. Die Entfernungen sind zu groß. Licht ist Millionen und Abermilliarden Jahre zu uns unterwegs. Wenn es wo Anders noch eine Erde gibt, werden wir es erst erfahren, wenn wir längst weg sind, und die werden von uns erfahren, wenn wir beide weg sind. Also, zu spät, wir haben kaum eine Chance uns gegenseitig zu finden. Da muss es schon einen Planeten in unserer Nähe geben, wo es Leben gibt. Aber das muss dann auch Leben sein, wie wir es kennen. Der nächste Stern ist Proxima Centauri. Und der hat genau so einen Planeten. Ob es dort Leben gibt, wissen wir einfach nicht. Die müssten schon eine Technik haben wie wir, Radio, Funk und Fernsehn. Wenn nicht, haben wir keine Schnitte sie zu finden. Schauen wir uns mal die Erde an. Hier wimmelt es vor Lebensformen. Alles was man sich vorstellen kann, kreucht und fleucht hier rum. Aber wie viele Lebensformen bauen Technik? Haben Fernsehn, Funkgeräte, bauen Raumsonden, ... ? Nur wir ganz alleine. Und das auch erst in den letzten Jahrzehnten. Neandertaler hatten sowas nicht, auch wenn Neandertaler und ziemlich Ebenbürtig waren. Und auch vor 500 Jahren, zeitlich nur ein Wimpernschlag, gab es das alles nicht. Damit wir Leben finden, nachweisen könnten, muss es sich im Umkreis von vielleicht 50 Lichtjahren befinden, was natürlich nicht bedeutet, dass es weiter weg keines gibt. Aber es muss uns so nahe sein, weil wir sonst keine Chance haben. Darum sucht man so verzweifelt nach Leben auf dem Mars. Sollte man dort etwas finden, Leben dass unabhängig von der Erde entstanden ist, dann ist es alleine bei uns im Sonnensystem zwei mal passiert. Und wenn es bei uns zwei mal passiert, dann passiert es überall. Ich bin sicher, da draußen wimmelt es vor leben, überall. Nicht wir sind die Ersten, sondern das Leben, egal wo, ist überall erst jetzt möglich. Alles zur selben Zeit, mehr oder weniger. Und genau das ist der Knacktuspunktus, warum wir uns einfach nicht finden. Wir alle sind wohl gemeinsam die Ersten. Bakterien, wird es überall geben. Hund, Katze Maus, schon deutlich seltener. Menschen, oder Wesen mit Technik, Raumfahrt, und so weiter, entsteht erst jetzt. Wir sind tatsächlich die Ersten, demnach, aber nicht die Allerersten. So eine Wiese wächst eben nicht durch einen ersten Grashalm. Sie wächst überall gleichzeitig irgendwann zum ersten Mal. Man kann es gar nicht sagen, welcher Grashalm der erste war. Plötzlich sind da überall welche, und zupp hat man eine Wiese.

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